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aber Se'quaner und duer in gleicher Weise unterjochte und stets neue Scharen von Germanen der den Rhein nach Gallien hinberzuziehen drobte. Da Unterhandlungen mit ihm keinen Erfolg hatten, zog Csar gegen ihn. trotz der Angst, die im rmischen Lager herrschte, wo viele schon ihr Testament machten, und schlug ihn vollstndig in der Gegend von Ml-Hausen im Elsa (58). Der Rhein ward hiermit die Grenze des rmischen Reiches. In den folgenden Jahren unterwarf Csar in hartnckigen Kmpfen die Belg er, insbesondere die streitbaren Nervier im nordstlichen, und die Aquitaner im sdwestlichen Gallien. Im Jahre 55 brachte er den Usipetern und Tcnete'ren, die der den Rhein gegangen waren, eine Niederlage bei und ging auf einer von ihm geschlagenen Brcke der den Rhein nach Germanien, was er im I. 53 wiederholte. So ging er auch zweimal der das Meer nach Britannien (55 und 54), um durch die Unterwerfung der dortigen Huptlinge die Macht der rmischen Waffen zu zeigen. Im Jahre 53 brach unter dem Arverner V e rcing e torix der letzte, allgemeine Aufstand der Gallier aus, der nach den hrtesten Kmpfen mit ihrer Niederlage bei Ale'sia (nordwestlich von Dijon) endete. Mit der bergabe des Vereinge'torix war die Unterwerfung Galliens zum Ab-fchlu gebracht.
Erneuerung und Auflsung des Triumvirats. Whrend Csar ganz Gallien unterwarf und sich in diesen Kriegen un-geheuere Schtze, sowie ein sieggewohntes, ihm treuergebenes Heer verschaffte, blieb Pompejus zur Behauptung seiner Macht in Rom. Cicero war inzwischen nach sechzehn Monaten aus der Verbannung unter lautem Jubel des Volkes zurckberufen (57). Um ihr Ansehen zu sichern, kamen die drei Machthaber zu Luca in Etrurieu zusammen und erneuerten ihren Bund (56). Dem Csar wurde Gallien auf weitere 5 Jahre zuerteilt; Pompejus und Crassus wurden Konsuln fr das Jahr 55; nach dem Konsulat erhielt letzterer Syrien, der erstere Spanien zur Provinz. Crassus unter-nahm von Syrien aus mit einem Heere von 50 000 Mann einen Feldzng gegen die Parther, die sich bis zum Euphrat ausgedehnt hatten. Allenthalben Geld erpressend, lie er sich von den Par-thern durch einen verstellten Rckzug in die wsten Gegenden des oberen Mesopotamiens locken und kam unter verlustvollen Kmpfen nach Karrh. Hier ward er während trgerischer Unterhand-luugen gettet, sein Heer vernichtet (53). Nun standen noch Csar und Pompejus einander gegenber; aber ihre Verbindung war
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126
Antrieb den Krieg. Oktavian gewann durch seinen Admiral M. Bipsanius Agrippa den Seesieg beim Vorgebirge Actium am ambracischen Meerbusen (31). Antonius und Klepatra flohen imch gypten und tteten sich selbst: er strzte sich in sein Schwert und lie sich sterbend zu Klepatra tragen; sie, die vergeblich ver-sucht hatte, den Oktavian fr sich zu gewinnen, ttete sich durch den Bi einer giftigen Natter ober biirch Nadeln. gypten ward rmische Provinz, und Oktavian stand nun als Alleinherr da.
30. Oktavianus lugustus.
Zufrieden mit der erlangten Macht, wies Oktavian den .Knigstitel zurck, wofr ihm der Senat den Ehrentitel Augnstus '(bcr Hochehrwrbige, Geweihte) beilegte. Mit der Wrde eines Imperators, die er schon besa, vereinigte a nach und nach alle hheren Staatsmter, die er sich aber von dem ihm ergebenen Senate immer nur auf eine bestimmte Reihe von Jahren ber-tragen lie, so da es schien, als habe er die Alleinherrschaft nicht in gewaltsamer Weise an sich gerissen, sondern auf gesetz-migem Wege erlangt; daneben lie er die Wrden und mter der Republik dem Namen nach bestehen.
Zur Sicherheit des rmischen Reiches, das fast alle Lnder des damals bekannten Erdkreises umfate, errichtete Auguftus stehende Kriegsheere und legte sie in den Grenzprovinzen in stehende Lager, ans denen nachmals Städte entstanden. Zum Schutze fr seine Person bildete er aus Deutschen eine Leibwache won 10 000 Mann. Unter dem Beirat feiner Freunde Agrippa und Mcenas frderte er die uere Blte des Reichs und begnstigte Wissenschaften und Knste. Nach auen erweiterte er das Reich durch Eroberung der Donaulnder; auch im nrdlichen Spanien ward erfolgreich gekmpft. In Germanien (Deutschland) rckte sein Stiefsohn Drusus in den Jahren 12 bis 9 v. Chr. bis zur Elbe vor, aber ohne dauernden Erfolg, da der Cherusker-fiirst Arminius (Hermann?), des Segimer Sohn und Gemahl
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Extrahierte Personennamen: Oktavian Bipsanius_Agrippa Antonius Oktavian Agrippa Drusus Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Germanien Deutschland
der Thusnelda (der Tochter des Rmersreundes Segestes), durch den Sieg im Teutoburger Walde (9 n. Chr.) der den rmi-schen Feldherrn Quiuctilius Varus die Macht der Rmer gnzlich vernichtete, so ba Augustus schmerzlich ausrief: Varus, Varus. gieb mir meine Legionen wieber!" Auch die spteren Zge des Germanicus bis an die Weser (1416) waren ohne bleibende Folgen. Arminius aber, der auch den Markomannenfrst Marbod besiegte, fiel als Opfer des Verrates seiner eigenen Verwandten.
Unter der Negierung des Augustus wrbe, von der Welt unbeachtet, Jesus Christus, der Erlser der snbigen Menschheit, geboren.
Augustus beherrschte ein Reich von ungeheuerer Ausbehnung. Es erstreckte sich vom atlantischen Ocean bis zum Euphrat in Asien, von der Donau irnb dem Rhein bis zur afrikanischen Wste; s umfate das gesamte Gebiet des Mittelmeeres, den Sben von Europa, den Norben Afrikas und weite Lnberstrecken in Asien; die Zahl seiner Einwohner betrug ungefhr 120 Millionen. Aber der Beherrscher fast der ganzen bamals bekannten Welt war in seiner Familie sehr unglcklich. Er starb zu Nola (14 n. Chr.).
Ilamitie des Augustus. Sein Tod. Seine dritte Gemahlin Livra, die ihm zwei Stiefshne, den Tiberius und Drusus zugebracht hatte,' ward fr ihn die Urheberin vieler Leiden. Sein Neffe Marcellus' den er zum Nachfolger bestimmt, starb frh; ebenso die Shne (Gajus und Lucius) seiner an Agrippa verheirateten Tochter Julia, die er an -Kindesstatt annahm; wahrscheinlich fielen alle als Opfer der Livia. Seine ausschweifende Tochter Julia verbannte er und mute endlich den Sohn der Livia, Tiberius, zum Nachfolger bestimmen. Vor feinem Tode lie er sich einen Spiegel bringen, sein Haar ordnen und seine gerunzelten Wangen gltten; dann fragte er: Habe ich die Rolle meines Lebens gut gespielt ?" und setzte auf die Bejahung der Umstehenden hinzu: Nun so klatscht in die Hnde, denn sie ist geendet!" Das Volk liebte ihn und sagte: Augustus htte entweder nie sterben oder nie geboren werden sollen." Der Senat lie ihm Altre und Tempel errichten und setzte Priester fr den neuen Gott ein.
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Donau Rhein Europa Afrikas Asien Livia
130
Titus, der ihn mit der Zerstrung Jerusalems beendete (70). Damit hrte die Selbstndigkeit des jdischen Volkes auf, und es begann seine Zerstreuung unter alle Völker.
Zzekagerung von Jerusalem. Neben dem Krieg gegen den ueren Feind wteten in Jerusalem innere Zwistigkeiten unter den Juden selbst. Eine wtende Rotte, die Zeloten (Eiferer), vor welcher die den Frieden wnschenden Gemigten zitterten, hatte sich des Tempels bemchtigt und fhrte eine Schreckensherrschast. Auch die Zeloten zerfielen unter sich und bekmpften sich aufs heftigste, so da Vespasianus den Angriff verschob, um die Juden sich selbst aufreiben zu lassen. Titus rckte int Jahre 70 vor die Stadt, wo Zerrttung und Elend den hchsten Grad erreicht hatten. Aber Jerusalem war so stark befestigt, da es kaum mit Waffengewalt zv erobern schien. Titus bot Verzeihung an. aber man wollte sich nicht ergeben. Die Hungersnot stieg so hoch, da eine Mutter ihr Kind schlachtete upd a, und Titus entsetzt ausrief: ..Ich will den Grucl des Kinderfraes mit den Trmmern der Stadt bedecken: die Sonne soll nickt mehr eine Stadt Weinen, in der Mtter also sich nhren!" (vgl. 3. Mos. 26. V. 2729). Hunger und Seuchen wteten um die Wette; die Leichen wurden zu Hunderttausenden der die Mauern ge-worfcn. Nach Erstrmung der Mauern griffen die Rmer den Tempel an, den Titus gern erhalten htte, aber die Juden meinten, Gott selber msse ihren Tempel schtzen, und ergaben sich nicht. Endlich ward der Prachtbau durch Feuer zerstrt. Ein allgemeines Blutbad erfolgte; mehr als eine Million Juden sollen in diesem Kriege umgekommen sein (vgl. Luc. 19, V. 44).
Unterdessen kehrte mit Vespasian wieder Ordnung und Sicher-heit in das zerrttete Reich zurck. Er stellte die gesunkene Kriegs-zucht wieder her, reinigte den Senat von unwrdigen Mitgliedern, beschrnkte die Anklagen wegen Majesttsbeleidigung und fhrte eine weise Verwaltung ein. Er verschnerte die Stadt durch prachtvolle Gebude, besonders durch ein ungeheueres Amphitheater (Kolosseum), welches 87 000 Menschen fate. Der Aufstand der Bataver unter Claudius Civilis, in dem Velleda, eine^ung-srau aus dem germanischen Stamme der Brukterer, als Seherin austrat, wurde unterdrckt. Britannien wurde durch die Mde und Gerechtigkeit des Julius Agrkola fr rmische Bildung gewonnen.
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132
Erweiterung des Reiches bedacht, das unter ihm die grte Aus-dehnung (bis an den persischen Meerbusen) erhielt. Den Daciern verweigerte er den frher bewilligten Tribut und unterwarf ihr Land. Auch er verschnerte Rom durch Bauten, unter denen das Forum Trajans und die Trajanssule seinen Namen tragen. Das Christentum suchte er zu unterdrcken. Er starb auf der Rckkehr von dem parthischen Feldzuge.
Nach seinem Tode lie sich Hadrian vom Heere zum Kaiser ausrufen (117138). Er gab die Eroberungen jenseits des Eu-phrats wieder auf, sorgte aber mit angestrengter Thtigkeit fr Ordnung im Innern des Reichs, fr Verwaltung und Rechtspflege. Er bereiste selbst, und zwar meistenteils zu Fu. fast alle Pro-vinzen seines Reiches, denn ein Kaiser", sagte er. mu wie die Sonne alle Teile seines Reiches beleuchten." brigens war er nicht frei von Neid und Argwohn. Unter seinen Bauwerken ver-dient sein Grabmal, die jetzige Engelsburg. Erwhnung.
Antoninus Pius (138161) verschaffte durch seilte gerechte, weise und milde Regierung dem Reiche dauernde Ruhe; er ehrte Kunst und Wissenschaft und frderte Handel und Gewerbe.
Auch sein von ihm an Sohnes Statt angenommener Nach-folger Marcus Aurelius Antoninus. der Philosoph, war einer der edelsten Regenten (161180). Streng gegen sich selbst, war er gtig und mild, bisweilen zu nachsichtig gegen andere; nur gegen das Christentum bewies er sich feindselig, in dem Wahne, durch Aufrechterhaltung der heidnischen Staatsreligion den immer nher rckenden Untergang des Reiches verhindern zu knnen. Gegen Quaden und Markomannen an der Donau, welche Einflle ins rmische Reich machten, mute er zu Felde ziehen, starb aber zu Wien, ehe er die Grenze des Reiches hatte sicher stellen knnen.
Mit Marcus Aurelius schliet die Reihe der guten Kaiser. Unter der langen Reihe der noch folgenden verdienen hier nur wenige Erwhnung. Die innere Zerrttung des Reichs, die ftei-gende Lasterhaftigkeit der Herrscher und der Völker, die Schwche
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24
und der Tiber dem Kriegsgott geweiht und Marsfeld (campus _
Martius) genannt.
Die Verschworenen wurden in Fesseln vor die Konsuln
geführt, welche auf ihren Amtsstühlen zu Gerichte saßen. Da
sie nichts zu ihrer Vertheidigung Vorbringen konnten, so ver-
urthcilte sie Brutus, der Vater die Söhne, zum Tode. Dies
machte dem Collatinus, der seinen Neffen zu retten wünschte,
ein milderes Urtheil unmöglich. Mit fester Miene und unver-
wandtem Blick sah Brutus seine Söhne mit Ruthen geißeln
und dann mit dem Beil hinrichten. In einer nochmaligen
Versammlung bewirkte er, daß alle Verwandten des Tarquinius
verbannt wurden. Zu ihnen gehörte auch Collatinus: er legte
sein Consulat nieder und ging in die Verbannung. An seine
Stelle trat Publius Valerius.
Tarquinius suchte jetzt mit Waffengewalt die verlorene
Herrschaft wieder zu gewinnen. Er rückte mit einem Heere,
das die Etruskischen Städte Veji und Tarquinii gestellt hat-
ten, gegen Rom. Die Bürger zogen ihm entgegen. Am Walde
Arsia kam es zum Treffen. Als Brutus und Aruns, beide
an der Spitze ihrer Reiterei, einander ansichtig wurden, spreng-
ten sie, von gleicher Kampfeslust entflammt, gegen einander
an. Beide fielen, jeder vom Andern zum Tode getroffen, im
Zweikampf. Dann entbrannte die Schlacht allgemein und
dauerte ununterbrochen bis gegen Mitternacht. Da aber er-
scholl aus dem Forste die Stimme des Waldgeistes: „Ein
Etrusker ist mehr gefallen, der Sieg gehört den Römern!"
Die Etrusker zogen sich zurück. Die Römer kehrten als Sie-
ger nach Hause. Den Brutus bestatteten sie auf das ehren-
vollste, und die römischen Matronen betrauerten ihn ein gan-
zes Jahr als ihren Vater.
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116
setzten, ließ sie Marius von allen Seiten angreifen, und zwar
mit solchem Erfolg, daß die meisten auf dem Platze erschlagen
wurden. Die Römer drangen mit den Flüchtlingen bis an
die Zelte und Wagen der Teutonen, die am Kampf keinen
Theil genommen hatten; hier wurden sie von den Weibern mit
Beilen und Schwertern empfangen, und erst die Nacht brachte
die Kämpfenden auseinander.
Nun folgte eine grausenhafte Nacht. Die Klage der Teu-
tonen um die gefallenen Brüder, das Geheul der Verwundeten,
der Schlachtgesang der Barbaren hallte wieder in den Wäldern
und klang in das römische Lager hinüber, daß es den Römern
durch Mark und Gebein ging. Marius hatte den Claudius
Marcellus mit 3000 Mann in einen Hinterhalt gelegt. Mit
Anbruch des Tages stellte er sein Heer vor dem Lager in
Schlachtordnung und reizte die Teutonen durch abgesandte Rei-
terschaaren zum Kampf. Die Teutonen rückten die beschwer-
lichen Höhen hinan; die Römer stürzten ihnen entgegen. Noch
vor der Mitte des Tages waren die Teutonen in die Ebene
zurückgedrängt; und schon begannen ihre Reihen sich zu lösen,
als auch Marcellus aus seinem Hinterhalt hervorbrach und
ihre Verwirrung vermehrte. Ordnungslose Flucht ckam über
ihr gauzes Heer. Der Gefangenen und Erschlagenen waren
100,000. Teutobach, König der Teutonen, gerieth in römische
Gefangenschaft. (102 v. Ehr.)
Inzwischen waren die noch unbesiegten Cimbern über die
rhatischen Gebirge vorgedrungen und hatten das Heer des Lu-
tatius Catulus über den Po zurückgedrängt. Ihr Plan war,
sich mit den Teutonen, deren Schicksal ihnen noch unbekannt
war, zu vereinigen und dann gegen Rom zu ziehen. Im
Frühling des Jahres 101 v. Ehr. verband sich Marius mit
Catulus. So rückten sie, 50,000 Mann stark, wieder über
den Po. Die Cimbern aber schickten Abgeordnete an die römi-
schen Feldherren und ließen um Land für sich und ihre Brüder,
die Teutonen, bitten. Sie erhielten die Antwort: für ihre
Brüder sei bereits gesorgt, indem sie Land bekommen hätten,
wo sie ewig bleiben würden. Um ihnen die Vernichtung der
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Marius Marius Claudius
Marcellus Marcellus Marius Marius
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Männer aus Rom zu entfernen, die seine geheimen Absichten
durchschaut hatten und seinen Plänen gefährlich werden konnten.
Diese Männer waren Cato und Cicero; Cato ward nach der
Insel Cypern gesandt, um diese Inseln in eine römische Pro-
vinz zu verwandeln; Cicero ward, auf Betreiben des Volks-
tribunen Clodius genöthigt, in die Verbannung zu gehen.
Nun zog Cäsar nach Gallien. Von diesem Lande be-
saßen die Römer damals nur den südöstlichen Theil, der die
heutigen Länder Provence, Dauphinö und Languedoc umfaßte;
,/, das übrige Gallien war von den Römern noch nicht bezwungen.
Hier fand Cäsar in seinen Kriegen (von 08—iol v. Chr.)
Gelegenheit, sich ein siegreiches, ihm treu ergebenes Heer zu
bilden, und so viel Reichthümer zu sammeln, um sich auch in
seiner Abwesenheit eine einflußreiche Partei in Rom zu erhalten.
Cäsar siegte durch sein Feldherrntalent, und durch die
ausgebildete Kriegskunst der Römer über die rohen Streitkräfte
der Gallier. Dabei befolgte er immer den Grundsatz, unter
:Mcr ; den Gallischen Völkerschaften Zwistigkeiten und Spaltungen zu
benutzen oder zu verursachen, und dann eine durch die andere
✓v H-I-U-V, I\ >:•,*, Vw* l •
zu schlagen.
Einst gerietst er in Streit mit den Germanen. In einem
Zwiste der Aeduer und Sequaner hatten die letzteren den Ario-
vist aus Deutschland zu Hülfe gerufen. Dieser besiegte die
Aeduer und setzte sich mit seinen Schaaren, die auf 120,000
Mann angewachsen waren, im Lande der Aeduer fest. Auch
die Sequaner zwang er, ihm ein Drittheil ihres Landes zu
überlassen, und ein zweites Drittheil nahm er gerade für neue
Ankömmlinge in Anspruch, als Cäsar von Aeducrn und Se-
quanern zu Hülse gerufen ward. Ariovist war unter Cäsars
eigenem Consulat Freund und Bundesgenosse des römischen
Volkes genannt worden und stand mit diesem bis dahin in
gutem Vernehmen. Dennoch glaubte Cäsar die zunehmenden
Züge der Germanen nach Gallien, die auch für die römische
Provinz gefährlich werden konnten, hindern zu müssen, und
forderte den Ariovist zu einer Unterredung auf. Dieser aber
gab die stolze Antwort: wenn er von Cäsar etwas haben
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1
199
bat. Diese erhielt er in Ravenna, wo er noch achtzehn Jahre
von römischem Gnadenbrod lebte und in trauriger Ruhmlosig-
keit sein Leben beschloß.
Nicht lange nachher wurde auch Arminius ein Opfer der
inneren Zwietracht unter den Cheruskern. Er fiel durch den
Verrath seiner Verwandten, die, eifersüchtig ans seinen Ruhm,
ihm Streben nach Alleinherrschaft vorwarfen.
Arminius war der Retter Germaniens und der Erhalter
deutscher Sitte und Art. Von ihm urthcilt ein römischer Ge-
schichtsschreiber: „Ohne Zweifel war er der Befreier Germa-
niens, der nicht wie andere Könige und Feldherrn das römi-
sche Volk in seinen Anfängen, sondern in seiner ganzen Macht-
herrlichkeit bekämpft hat, der zwar in Schlachten nicht immer
sieghaft, im Kriege aber unbesiegt war. Er siarb im 37. Jahre
seines Lebens, im zwölften seiner Feldherrnmacht. Noch wird
er bei seinem Volke in Liedern gefeiert*)."
Xxx.
Tiberius Claudius Nero.
(14-37 n. Ehr.)
Augustus hatte dem Tiberins die Nachfolge gesichert. Als
sich der Senat beeilte ihm die Herrschaft zu übertragen, wei-
gerte er sich Anfangs, sie zu übernehmen, und lehnte mit heuch-
lerischer Demuth und Höflichkeit die dargebotene Kaiserwürde
ab. Aber die Senatoren kannten seinen heuchlerischen und
versteckten Character und ließen mit Bitten und Schmeicheleien
nicht ab, bis er die Herrschaft übernahm. Nachdem die Ver-
götterung des Augustus, durch welche dieser den Göttern zuge- *)
*) In der neuesten Zeit ist dem Arminius auf einem Hügel (der
Grootenburg) der Lippischcn Berge ein Standbild errichtet worden.
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Claudius_Nero Augustus Demuth Augustus
193
darauf in den Armen seines Bruders Tiberius, der auf die
Nachricht von seinem Unfall hcrbeigeeilt war.
Nach seinem Tode übernahm Tiberius den Oberbefehl;
mehr durch List und Tücke, indem er Zwietracht unter den
deutschen Völkern stiftete, als durch offene Tapferkeit wußte er
die Deutschen ins Netz zu locken. Er ver/uhr mit solchem
Glück, daß die Römer das Land zwischen dem Rhein und der
Weser schon als abhängig betrachteten. Sie begannen daher,
römische Sprache, Sitten und Gesetze einzuführen.
Besonders ließ es sich der neue Statthalter Quinctilius
Varus angelegen sein, das römische Gerichtswesen in
Anwendung zu bringen. Und weil er Anfangs überall Will-
fährigkeit zu bemerken glaubte, so wähnte er, die neuen Ein-
richtungen in aller Ruhe durchführen zu können. Aber mit
tiefer Entrüstung sahen die Deutschen, wie ihnen ihre alt-
heimischen Schiedsgerichte und ihre freie Gauverfassung ent-
zogen, wie sie nach fremdem Rechte, in fremder Sprache und
von fremden Richtern verurtheilt, wie sie mit Ruthenstreichen
mißhandelt, ja mit der Todesstrafe belegt wurden.
Am meisten empört über die Herrschaft fremden Rechts
und fremder Sitte waren die Cherusker und unter ihnen vor-
züglich Arminius (Hermann), der Sohn Scgimar's, eines
Cherusker-Fürsten. Er war in römischen Kriegsdiensten ge-
wesen und hatte als Anführer einer Cheruskischen Hülfsschaar
sich das römische Bürgerrecht und die römische Ritterwürdc er-
worben, aber auch die Eroberungslust und die Unterjochungs-
künste der Römer kennen gelernt. Jetzt, da Roms Absicht, die
Germanen zu unterwerfen, immer offener hervortrat, fühlte sich
Hermann zum Retter seines Vaterlandes berufen und entwarf
mit anderen Cheruskischen Edlen den Plan zur Befreiung.
Sorglos waltete Varus in Germanien; die scheinbare
Willfährigkeit der deutschen Häuptlinge hatte ihn vollends sicher
gemacht, und am allerwenigsten besorgte er von Seiten des
Arminius eine Gefahr, dem er solches Vertrauen schenkte, daß
nicht einmal die Einflüsterungen des S eg estes, eines anderen
Cheruskerfürsten und Gegners des Arminius, bei ihm Eingang
Stacke, röm. Erzählungen. 4. Au fl. 9
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Extrahierte Personennamen: Tiberius Tiberius Quinctilius Varus Hermann) Hermann Varus